Archive for Januar, 2013

Haushalt 2013 – kein Haushalt verabschiedet

Donnerstag, Januar 24th, 2013

Der Haushalt 2013 OG Vettelschoß samt einer Steuererhöhung wurde am 23.1. im Rat heftig diskutiert, kein Vorschlag erhielt eine Mehrheit, weshalb erneut beraten werden muss

 

Aus der FWG kam zunächst der Vorschlag, die Steuern in drei aufeinander folgenden Jahren zu erhöhen statt in einem Jahr. Die CDU in Person von Herrn Nonnen nannte Zahlen, die eine Anhebung auf den jetzigen Nivellierungssatz bereits in diesem Haushalt unverzichtbar machten.

 

Die SPD machte deutlich, dass es mit ihr eine Erhöhung der Steuern nur dann geben kann, wenn  gleichzeitig empfindliche Kürzung der Ausgaben beschlossen werden und wenn sparsameres Haushalten auch für die nächsten Jahre Bestand hat und es lange, lange Zeit nicht mehr zu Steuererhöhungen kommen darf. Weitere Umlagesteigerungen sind durch Ausgabenkürzungen nicht durch Steuererhöhungen zu kompensieren.

 

Zur Situation: Steuern in Vettelschoß waren bis 2011 über 20 Jahre nicht erhöht worden. Der Gemeinde ging es gut, sie konnte sich die Subventionierung von Grundstückseigentümern und Gewerbe leisten und somit für diese ihre Attraktivität steigern. Progressive Umlagen seit 2010, die reiche Gemeinden stärker belasten als arme, aber auch die große Anzahl der Investitionen der letzten 14 Jahre mit ihren Folgekosten, die die  laufenden Kosten im Haushalt seit 2009 verdoppelten, münden nun  in Steuererhöhung. Soll die Gemeinde sich nicht hoffnungslos verschulden  (5 Mio. Euro Schulden haben wir zurzeit), muss sie handeln. Seitens der Kommunalaufsicht und der VG Linz sind hierfür nicht nur Steuererhöhungen sondern auch Ausgabenkürzungen unverzichtbar.

Die vorgesehene Erhöhung in Zahlen:

bis einschl. 2010

in %

Erhöhung

2011 auf

in %

vorgesehene Erhöhung

2013 auf

in %

Grundsteuer A

240

255

285

Grundsteuer B

270

290

338

Gewerbesteuer

320

330

352

In Euro stieg z.B. die Grundsteuer eines Einfamilienhauses von jährlich 200,00 Euro in 2011 auf ca. 215,00 Euro und würde in 2013 bei der obigen Erhöhung auf ca. 250,00 Euro jährlich steigen. Gewerbetreibende müssen seit 2011 bei einer Gewerbesteuer von 10.000,00 Euro 312,00 Euro dazu legen und würden bei der vorgesehenen Erhöhung noch einmal 690,00 Euro mehr zahlen müssen. Diese Erhöhungen tun Grundbesitzern und Gewerbe weh, da tröstet es auch nicht, dass woanders  noch höhere Steuersätze gelten.

 

Folgende Anträge standen im Gemeinderat zur Abstimmung:

 

FWG:

Steuererhöhung ja, wenn alle Investitionen aus dem Haushalt 2013 gestrichen (sprich geschoben) werden. Für den laufenden Haushalt wurden keine Änderungen beantragt.

 

SPD:

Steuererhöhung ja, aber nur bei

Streichung aller Investitionen  mit Ausnahme von

Mensa/Ruheraum Kindergarten (420.000 Euro), Rad/Gehweg L 252 von Willscheid nach Oberwillscheid (120.000 Euro) und Nebenanlagen L 252 Ortslage Kalenborn (50.000,00 Euro) .

u   n   d

Kürzung der laufenden Kosten der Gemeinde bis zu 350.000,00 Euro. Die Kürzungen können gemeinsam im Rat oder einem Gremium erarbeitet werden.

Als Kompromiss in Richtung CDU wurde der Betrag von bis zu 350.000,00 Euro auf bis zu 300.000,00 Euro vor Abstimmung reduziert.

Seitens der SPD wurde klargestellt, dass unabdingbare Ausgaben zur Aufrechterhaltung des Gemeindelebens bei Friedhof, Schule, Kindergarten, Winterdienst … hier nicht zur Debatte stehen, dass es aber in so gut wie allen Bereichen, auch den vorgenannten, Einsparmöglichkeiten gibt. Es könne dabei aber nicht sein, dass bei gemeinsamen Anstrengungen nur 100.000,00 Euro Einsparungen heraus kommen.

insgesamt ging es beim Antrag der SPD um Kürzungen von ca. 700.000,00 Euro.

 

CDU:

Steuererhöhung ja bei Kürzen des Haushaltes 2013 (laufender Haushalt und Investitionen) insgesamt um 300.000,00 Euro.

 

Während also FWG und CDU ihr Hauptaugenmerk bei ihren Kürzungen auf die Verschiebung von Investitionen legte, möchte die SPD ein grundsätzliches Umdenken im Umgang mit den der Gemeinde anvertrauten Steuermitteln und nicht nur für das nächste Jahr. Alle Entscheidungen sind auf ihre Folgekosten zu durchleuchten und nicht alles Wünschenswerte ist auf Kosten der Allgemeinheit bezahlbar.

 

Alle drei Anträge fanden keine Mehrheit, wobei der Antrag der SPD  nur knapp scheiterte und auch Zustimmung aus der CDU-Fraktion (Ja-Stimmen sowie Enthaltungen) erhielt, leider aber bei 4 Gegenstimmen der FWG, die auf jeden Fall  die Mensa und den Ruheraum Kindergarten schieben will, die Mehrheit knapp verfehlte.

 

Somit hat die Gemeinde Vettelschoß zurzeit keinen gültigen Haushalt und es wird Gespräche zwischen den Fraktionen geben müssen, um zu einem Ergebnis zu gelangen. Vom  Tenor unserer Forderung auf Mäßigung beim Geldausgeben werden wir bei diesem Gespräch nicht ablassen.

 

Seit 14 Jahren möchte unser Bürgermeister gestalten, gestalten, gestalten und dass hat bei ihm fast immer etwas mit Kaufen oder Bauen zu tun – leider geschieht dies mit großer Ungeduld  und möglichst nach seinen Vorstellungen, unterstützt vom Fraktionsvorsitzenden der CDU, der die Ratsmehrheit zusammenhielt.

Um Entscheidungen zu beeinflussen wurde die finanzielle Situation der Gemeinde je nach Bedarf interpretiert.

 

Treten der Bürgermeister und der CDU-Fraktionsvorsitzende (wie gemunkelt wird) in 2014 ab, darf dann der neue Gemeinderat, der neue Bürgermeister die nächsten 20 Jahre die Gemeindefinanzen sanieren.

 

Vehement kämpfte der Bürgermeister für die Beibehaltung des vorgelegten Haushaltes bei den laufenden Ausgaben, sind dort doch auch viele investive Maßnahmen in Höhe von rund 400.000,00 Euro enthalten (da ein neues Fenster, dort ein neues Tor, da ein Anstrich). Was dem Bürgermeister nicht gefällt ist, dass er bei Streichung dieser Mittel jedes Mal seinen Rat um Geld nachfragen müsste, ob er nun renovieren darf oder nicht. Er möchte seine genehmigten Mittel im Haushalt und damit seine „Beinfreiheit“.

Von den Bürgern erwartet man, schmerzliche Gewerbe- und Grundsteuererhöhungen hinzunehmen, die Einsparungen auf der Ausgabenseite sollen aber nicht weh tun.  Das geht mit uns nicht.

fehlender Gewerbesteuerbescheid – kein Vorankommen -Enttäuschung bei SPD und FWG

Donnerstag, Januar 24th, 2013


Entgangene Gewerbesteuer

Mitteilung der SPD- und FWG-Fraktion im Gemeinderat Vettelschoß
 

Am 16. Juli 2012 hatten SPD und FWG die Kommunalaufsicht um Prüfung der Angelegenheit „entgangene Gewerbesteuer“ gebeten.

Mit Schreiben vom 20. Nov. 2012 antwortete die Kommualaufsicht. Diese Antwort spiegelte jedoch nur die Wiedergabe der bereits bekannten Einlassungen der VG  Linz wieder.

 

 

U. a. wurde zitiert, die betreffenden Gremien seien „offen und umfangreich“ informiert worden.

 

Hierzu erlaubten wir uns am 24.11.2012 folgende Anmerkung:

 

In der betroffenen Ortsgemeinde Vettelschoß wurde nach Entdeckung des entstandenen Schadens im Februar 2012 nur der Ortsbürgermeister durch die Verbandsgemeinde Linz unterrichtet. Diese Information war unumgänglich, da der zuständige Sachbearbeiter zunächst den Ortsbürgermeister über die zu erwartende Nachzahlung (nach Anruf des Steuerprüfers des Steuerschuldners) informiert hatte, diese freudige Nachricht nach Erkennen der Verjährung der Steuerschuld jedoch wieder zurücknehmen musste. (Warum der Ortsbürgermeister seinen Rat nicht informierte, entzieht sich unserer Kenntnis, wurde er um Verschwiegenheit gebeten?)

 

Die Vettelschoßer Fraktionsvorsitzenden wurden erst Monate später (Juni 2012) informiert. Nach unserem Kenntnisstand wurden die Beigeordneten und Ratsmitglieder des Verbandsgemeinderates Linz durch die Presse erstmalig im Juni 2012 mit dem Vorgang konfrontiert. Nähere Erläuterungen für Vettelschoßer Ratsmitglieder gab es erstmals in der Gemeinderatssitzung am 27. Juni 2012, in der nicht alle Fragen der Gemeinderatsmitglieder beantwortet wurden. War man zu dem Zeitpunkt noch davon ausgegangen, dass es eine Ursachensuche und –behebung ohne Schuldzuweisungen geben sollte, an der alle mitarbeiten, hatte man nach dem Presseartikel im Veröffentlichungsblatt der VG Linz den Eindruck, „Angriff ist die beste Verteidigung“. Hieraus resultierte in einer Gegenreaktion der Finanzverwaltung die Bekanntgabe eines Anrufes des Steuerschuldners auf der Kasse der Verbandsgemeinde vor Eintritt der Verjährung. Somit eröffneten sich für uns Betroffene neue Fragen. Dabei stellt man sich auch die Frage, warum war kein Vertreter aus Vettelschoß, kein Vertreter des Verbandsgemeinderates zum Gespräch mit Staatssekretär Barbaro eingeladen? Wieso wurde eine Gegendarstellung der Finanzverwaltung im Mitteilungsblatt verhindert? Ist es transparent, wenn der Verbandsbürgermeister alle Vorgänge in der Verbandsgemeindeverwaltung alleine prüft und bewertet?

Erst am 29. August wurde der Gemeinderat Vettelschoß von Verbandsbürgermeister Fischer weiter über die Angelegenheit informiert und Fragen beantwortet. Einige Einlassungen des Bürgermeisters in dieser Sitzung wurden später in Pressemitteilungen durch Angaben der Finanzverwaltung relativiert.

Die FWG-Fraktion hatte zur Prüfung des Jahresabschlusses 2009 einen Antrag eingebracht, der ihr mehr Klarheit in der Angelegenheit verschaffen sollte. Dieser Antrag wurde seitens der VGV Linz mit Blick auf die Thematik der Sitzung „Jahresrechnung 2009“ als nicht zulässig abgelehnt. Zumindest Belege aus dem Jahre 2009 über Dienst- und Arbeitsanweisungen (internes Kontrollsystem, Korruptionsprävention), ein Geschäftsverteilungsplan und eine Verwaltungsgliederung (s. Örtl. Rechnungsprüfung in RLP, 1. Auflage 2012) hätte den Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschuss jedoch vorgelegt werden müssen. Dies hätte geholfen, die Abläufe in der Verwaltung nachzuvollziehen, lag doch das Prüfungsjahr schon hinter dem Zeitpunkt der Abschaffung der besagten Kontrolllisten. Aufgrund der Nichtbehandlung im Rechnungsprüfungsausschuss stellte die FWG termingerecht den gleichlautenden Antrag zur Behandlung in der Gemeinderatssitzung im August 2012 mit dem einzigen TOP „Gewerbesteuerangelegenheiten“. Der Antrag wurde nicht auf die Tagesordnung gesetzt.

 

Wenn das Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamt des Kreises darlegt, dass die Aufarbeitung des Vorganges in erster Linie Aufgabe der örtlichen Prüfung sei, so muss es uns auch sagen, wie diese Prüfung vorstatten gehen kann? Soll der Rechnungsprüfungsausschuss warten, bis endlich der Jahresabschluss 2012 beraten wird, wo in diesem Jahr erst der Abschluss 2009 zur Prüfung vorgelegt wurde, um weitere Auskünfte zu erhalten? Wie sollen Gemeinderatsmitglieder prüfen, wenn Sie erst so zeitverzögert von den Vorgängen in Kenntnis gesetzt werden, an der internen Aufklärung des Verbandsbürgermeisters nicht teilhaben durften, bislang zu keiner Einsicht in die Akten eingeladen wurden, nicht an Gesprächen beteiligt werden….  und zum guten Schluss immer auf das „hohe Gut des Steuergeheimnisses“ verwiesen werden?

Diese Behinderung unserer Aufklärungsarbeit befördert erst einen Verdacht, ob hier etwas verschleiert werden soll.

 

Ob die vorgeschilderte Situation keine kommunalaufsichtliche Relevanz bietet, wagen wir zu bezweifeln.

 

Zu vorgeschildertem Sachverhalt gab es im Schreiben der Kommunalaufsicht vom 17. Januar 2013 keine einzige Anmerkung.

 

Weiter machten wir auf folgenden Umstand aufmerksam und baten um Klärung:

 

Es bleibt vor allem die Klärung des  Anrufes durch den Steuerschuldner bei der VG Linz (Kasse). Hierauf gehen Sie in Ihrer obigen Stellungnahme nicht ein.

 

Dass es einen Anruf auf der Kasse gegeben hat, ist unstrittig.

Laut der Darstellung von Staatssekretär Dr. Barbaro am 13.09.12 im Haushalts- und Finanzausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages  (s. Anlagen: Auszug öffentliche Sitzung Haushalts- und Finanzausschuss Landtag RLP, vom 13.09.12, Presseartikel Rhein-Zeitung vom 10.07.2012) wurde durch den Steuerschuldner selbst in einem Anruf auf der VG-Kasse auf die ausstehende, zu zahlende Gewerbesteuernachzahlung hingewiesen. Diese sollte mit einer Erstattung verrechnet werden. (Der Steuerschuldner wartete auf die besagten Bescheide der VG Linz (zugunsten der OG Vettelschoß) und wollte mit seiner Bitte um Verrechnung den Zinslauf der Steuerschuld unterbrechen. Es wurde nach diesem Anruf der Erstattungsbetrag ausgezahlt.) Eine solche Vorgehensweise des Steuerschuldners (nämlich durch die Verrechnung seine Zinslast zu senken) erscheint durchaus nachvollziehbar, nachvollziehbarer als die Annahme, die Konten des Steuerschuldners, wohin die Erstattung überwiesen werden sollte, seien der VG nicht bekannt, und der Anruf habe nur der Benennung des Kontos gedient.

 

In der VG hätte aufgrund des Anrufes das Fehlen des Steuerbescheides durch eine Rückfrage beim Finanzamt geheilt werden können und die Zahlungsaufforderung vor der Verjährung den Steuerschuldner erreicht.

 

Geht ein Gewerbesteuerbescheid ein, wird diese Forderung zeitgleich mit der Zahlungsaufforderung an den Schuldner ins System eingebucht. ( s. Anlage Schematische Darstellung bis zum Gewerbesteuerbescheid, übergeben durch VG Linz am 29.08.12)

Die Kasse, die auch das Mahnwesen für die gesamte Verbandsgemeinde betreibt, hat jederzeit Einsicht in diese Buchungen und hätte beim Anruf des Steuerschuldners dessen Konto aufrufen können und feststellen müssen, dass eine entsprechende Anforderung über diesen Betrag fehlte.

Eine Nachfrage beim zuständigen Sachbearbeiter hätte diesen dazu veranlassen müssen, beim Finanzamt nachzufragen. Das Fehlen wäre bemerkt worden und hätte rechtzeitig korrigiert werden können.

 

Auf unsere obige Bewertung des Vorganges „Anruf bei der Kasse“ geht die Kommunalaufsicht in ihrer Antwort nicht ein.

 

Wir stellten folgende Fragen:

 

Kann die Kommunalaufsicht das Steuergeheimnis auf need-to-know-Basis öffnen und beim betroffenen Steuerschuldner hinsichtlich des obigen Anrufes den Sachverhalt näher ermitteln?

 

Unsere Frage zielte, wie unschwer erkennbar ist, ausschließlich auf die Klärung des besagten Anrufes des Steuerschuldners. Die Kommunalaufsicht ist der Meinung, dass sie keinen Bedarf für eine unmittelbare Kontaktaufnahme mit Dritten sieht und grundsätzliche die Legitimation der Kommunalaufsicht zu einer solchen Kontaktaufnahme erst geprüft werden müsste, sich jedoch diese Prüfung wegen ihrer obigen Einschätzung erübrige.

 

Hat die Kommunalaufsicht die Darlegungen der betroffenen Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung eingesehen und kann sie diese bewerten?

Was sagt die Verbandsgemeinde Linz zu diesem Telefonanruf des Steuerschuldners der Ihnen vorliegenden Stellungnahme?

 

Die Beantwortung der Kommunalaufsicht geht zu diesem Punkt ebenfalls vollkommen an unserer Fragestellung vorbei. Unsere Fragestellung kann man nicht unabhängig von dem vorstehenden Text beantworten. Hier wird im Wesentlichen die Darstellung der VG übernommen, ohne auf die Feststellungen  in unserem Schreiben einzugehen.

Der Kasse obliegen die Überwachung des Zahlungseingangs und  das Mahnwesen, sie hat Einblick in alle Buchungen, d.h. spricht ein Steuerschuldner vor, dass er ein Guthaben mit seiner millionenschweren Steuerschuld aus dem Jahre 2008 verrechnen möchte, muss das für den Kassenmitarbeiter Anlass genug sein, unter dieser Firma in die Sollstellungen zu schauen. Stellt er fest, es ist nichts zum Soll gestellt, zuckt man nicht mit den Schultern, sondern man nimmt Kontakt zu dem zuständigen Sachbearbeiter auf und bittet ihn um Prüfung. Wir reden ja hier nicht von einem Kleckerbetrag, sondern Millioneneinnahmen, die vor einer Verjährung standen.

 

Was sagt der Gemeindeversicherungsverband zu diesem Anruf? Ist er über diesen Anruf (und die strittige Widergabe dessen Inhalts) informiert?

 

Hier gibt die Kommunalaufsicht die Angaben der VG wieder, ohne darauf einzugehen, in welcher Form diese Info an den Versicherer erfolgte. Nach Vorgeschildertem wird die VG wohl in dem von ihr vertretenen Sinne an den Versicherer geschrieben haben und schließt damit einen Erstattungsfall in der Eigenversicherung von vornherein aus.

 

Sollte der Anruf in der beschriebenen Art und Weise stattgefunden haben, so wäre dies unserem Erachten nach ein glasklarer Fall für eine Erstattung durch die Eigenschadenversicherung, denn die besagten Gewerbesteuern hätten rechtzeitig angefordert werden können, lautete unsere Schlussbemerkung und diese hat – auch nach der erneuten Bescheidung durch die Kommunalaufsicht – für uns weiterhin Bestand.

 

 

 

Wir fragen uns, ist es außer uns tatsächlich allen egal, dass Land, Kreis, Verbandsgemeinde und Gemeinde hier ein millionenschwerer Verlust  entstanden ist.

 

Es wundert uns, dass niemand sich für eine Schadensregulierung einsetzt, auch nicht unsere CDU samt Ortsbürgermeister vor Ort, oder wie sollen wir euer Schweigen deuten.

 

Der unbedarfte Leser könnte jetzt sagen, warum geben die keine Ruhe von FWG und SPD in Vettelschoß, warum wollen die eigentlich unbedingt diesen Schaden ersetzt haben, von der Millionen Gewerbesteuer bleibt ja eh nicht viel in der Gemeindekasse. Stimmt! Aber da die Steuerschuld lange Jahre zurück liegt, hätte es eine sehr stattliche Verzinsung gegeben und diese wäre in der Gemeindekasse verblieben. Diese enorme Verzinsung macht es für uns auch umso wahrscheinlicher, dass der Steuerschuldner ein großes Interesse daran hatte, die festgestellte Gewerbesteuernachzahlung so schnell wie möglich zu begleichen und spricht für die Darstellung  des Telefonanrufes durch den Steuerschuldner bei der VG Linz wie im Landtag von Mainz öffentlich mitgeteilt.

 

Wir halten unsere im Schreiben an die Kommunalaufsicht dargelegte Schlussfolgerungen für möglich und die entscheidende Frage ist, kann man den Anrufer des Steuerschuldners zum Ablauf des Anrufes auf der Kasse der VG befragen und wenn ja, sind seine Einlassungen beweisbar, nachvollziehbar, glaubhaft? (Die in der VG vorliegende Kopie eines Vermerkes des Steuerschuldners ohne Unterschrift und Datum kann diese Frage nicht abschließend beantworten. Er bedarf konkreter Nachfragen Unbeteiligter – der Kommunalaufsicht?)

Was sollte der Steuerschuldner für ein Interesse haben, sich gegenüber der Finanzverwaltung RLP in dem oben beschriebenen Sinne zu äußern, er muss die Steuerschuld durch die eingetretene Verjährung in keinem Fall mehr zahlen. Warum also sollte er die Unwahrheit sagen?

 

Uns und der Kommunalaufsicht liegen keine anderen Bewertungen, als die des Verbandsbürgermeisters Fischer vor. Es ist nur natürlich und völlig normal, dass man alle Abläufe und Vorgänge aus seiner eigenen Sicht analysiert und wiedergibt. Jeder Mensch neigt ganz selbstverständlich dazu, Geschehnisse aus seiner Sicht darzustellen und das nicht gerade zu seinem Nachteil. Damit wollen wir ausdrücklich niemandem Falschaussagen oder Vorsatz unterstellen.

 

Immer wieder fragen wir uns, darf der gesamte Vorgang lediglich von einer Person untersucht und bewertet werden? Darf die Person entscheiden, wann Betroffene zu informieren sind und wer was einsehen darf?

 

Wir fragen uns, was ist die Aufgabe einer Kommunalaufsicht?

Nach unseren jetzigen Erfahrungen wohl nicht die einer Aufsicht, vielmehr die, den zu Überprüfenden um Stellungnahme zu bitten, diese zu übernehmen und dem Antragsteller als Ergebnis zu übermitteln?

 

Was bleibt uns, der Klageweg? Wer kann es sich leisten bei diesem Streitwert.

Die übergeordnete Aufsichtsbehörde einschalten? Wir haben jedes Vertrauen in diese Stellen verloren.

 

 

 

Wir rennen gegen eine Wand und sind mit unserem Latein am Ende und desillusioniert und demokratiemüde.

 

Gabi Marquardt, SPD-Fraktion

Norbert Rohringer, FWG-Fraktion

 

 

Vettelschoß, 23.01.2013

 

 

 

35. Gemeinderatssitzung am 23.01.2012

Donnerstag, Januar 24th, 2013

 

Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde Hiltrud Enkelmann für ihre Verdienste um die Gemeinde Vettelschoß durch ihr öffentliches Wirken im Beruf und vor allem als Obermöhn der Vettelschoßer Möhnen und als „Mutter“ des Tanzcorps Rot-Weiß, das sie schon 32 Jahre betreut und mit dem sie gemeinsam etliche Weltmeister-, Europameiser und Deutscher Meister-Titel erlangt hat.  Falk Schneider bedankte sich mit einem Wappenteller.

Hiltrud Enkelmann ließ in ihrer Dankesrede durchblicken, mit wie viel Herzblut sie die jungen Menschen begleitet und stellte fest: die Jugend ist nicht schlecht. Sie geben einem viel zurück, wenn man sich für junge Menschen einsetzt.

 

Herr Tullius vom Forstamt Dierdorf stellte den Forstwirtschaftsplan vor, der mit einem Defizit in Höhe von 3.416,00 Euro abschließt. Es sollen 180 fm Holz eingeschlagen werden. Einige Maßnahmen gehören zur Maßnahme Bebauungsplan Willscheider Berg IV (Ausgleichsflächen) und sind Ausgleich für die Rodungen Bürgerhaus. Der Forstwirtschaftsplan wurde einstimmig verabschiedet.

 

Herr Reifert von der VG Linz stellte die 1. Änderung  und Erweiterung BPlan Farmersheck vor. In erster Linie galt es Anpassungen vorzunehmen, da der tatsächliche Verlauf und die tatsächliche Erschließung leicht von der ursprünglichen Planung abwichen. Zudem galt es die Möglichkeit der Anbindung des Gewerbegebietes Im alten Hohn (früher Streif) zu schaffen, damit der Schwerlastverkehr nicht länger durch die Alte Bahnhofstraße zur L 252 abfließen muss. Anregungen hatte es nur seitens der Versorgungsträger gegeben. Diesen Anregungen wird entsprochen, der Plan samt Text und Begründung angenommen und die Offenlage beschlossen und zwar einstimmig.

 

Der Haushalt 2013 samt einer Steuererhöhung stand auf der Tagesordnung.

 

Es wurde heftigst diskutiert. Aus der FWG kam der Vorschlag, die Steuern in drei Stufen zu erhöhen, was seitens eines CDU-Mitgliedes unterstützt wurde.

Die CDU in Person von Herrn Nonnen nannte Zahlen, die eine Anhebung auf den jetzigen Nivellierungssatz bereits in diesem Haushalt notwendig machten.

 

Die SPD machte deutlich, dass es mit ihr nur eine Erhöhung der Steuern bei gleichzeitig empfindlicher Kürzung der Ausgaben geben könne.

 

Anmerkungen zum vorliegenden Haushaltsentwurf 2013 der SPD:

 

„Gäbe es die vorgesehene Steuererhöhung im vorliegenden  Entwurf nicht, könnten unsere Ausführungen  vom letzten Jahr 1:1 übernommen werden.

 

Wir als SPD-Fraktion sind im investiven Teil ohne Wenn und Aber für

  • die Funktionsfähigkeit des Kindergartens Vettelschoß also für die Einstelllung der 420.000,00 Neubau Mensa und Ruheraum
    Der Kindergarten hat jahrelang geduldig  gewartet und sich beholfen, erst war die Ganztagsgrundschule zu bauen, dann wurde das Bürgerhaus gebaut, die Funktionsfähigkeit des Kindergartens kann jetzt nicht darunter leiden, dass wir über unsere Verhältnisse gelebt haben und die Rahmenbedingungen schlechter geworden sind. 2jährige gehen vermehrt in den Kindergarten und 1jährige werden folgen.  Wir sehen hier zwar auch die ganze Gesellschaft in der Pflicht und halten ein Mehr an Beteiligung durch Bund/Land für richtig anstatt Betreuungsgeld zu zahlen,  müssen aber hier vor Ort handeln, damit effektiv gearbeitet werden  kann. Dass sich etwas grundsätzlich ändern muss, dass nicht jeder der wickelt und in den Schlaf singt, Erzieher sein muss, dass es nicht kostenfreie Leistungen  und gleichzeitig Steuerfreibeträge für Kinder geben kann, muss an derer Stelle aufgearbeitet und entschieden werden.
  • Genauso halten wir an dem von uns seit zig Jahren geforderten Rad-/Gehweg von Oberwillscheid nach Willscheid fest. Wer im Dunkeln die Straße entlang fährt und in letzter Sekunde dunkel gekleidete Jugendliche am Straßenrand gehen sieht, dem bleibt vor Angst die Luft weg. Die Jugendlichen wissen gar nicht, wie schlecht man sie sieht und in welcher Gefahr sie sind. Wir sind heilfroh, wenn der Gehweg endlich gebaut ist und bis dahin nichts passiert.
  • Die SPD möchte die Nebenanlagen  Kalenborner Straße  zusammen mit der Straße L 252 in Kalenborn in 2013 in Angriff nehmen dürfen und appellieren an den Eigentümer, das Land, sprich den LBM, den Ausbau anzugehen. Diese Straße ist eine Zumutung für Anlieger und Kraftfahrer.

 

Nachstehende Investitionen  müssen für uns zwingend aus dem HH 2013 gestrichen werden:

  • Haus Michaelstraße 22, Heizung (s. Ergebnishaushalt) (erneut beantragen wir den Verkauf, bis zum Verkauf notfalls  Nichtvermietung anstatt kostspielige Investitionen)
  • die Asphaltierung des Geh- und Radweges von Kalenborn zum Willscheider Berg  (wir beantragen keine Verschiebung sondern die ersatzlose Streichung)
  • der Ausbau Geh-/Radweg Bahnhofstraße (der ja schon als Schotterfläche vorhanden ist) gehört in 2013 gestrichen (Ausbau erst später zusammen mit Straße)
  • alle anderen Projekte im investiven Teil müssen noch einmal grundsätzlich auf den Prüfstand, deshalb aus dem jetzigen Entwurf herausgenommen und nur  bei tatsächlichem, unaufschiebbarem Bedarf im Nachtrag wieder eingebracht werden. Nicht ein „wir schreiben es mal rein, müssen wir ja nicht ausführen“. Wir wissen, was im Haushalt genehmigt ist, kann der Bürgermeister mit seiner komfortablen Ratsmehrheit jederzeit umsetzen. Deshalb beantragen wir den vorhin beschriebenen Weg, hier geht es um Ehrlichkeit und Klarheit. Nicht alles was wünschenswert ist, kann  – vor allem nicht so schnell – umgesetzt werden. Es gibt touristisch geprägte Rheingemeinden, die können noch nicht einmal ihr öffentliches WC in einem Haushaltsjahr renovieren dürfen, sondern müssen das auf mehrere Jahre strecken bei viel Eigenleistung. Wir leben hier seit 14 Jahre im Schlaraffenland.

 

  • Auf den Prüfstand gehört der gesamte Ergebnishaushalt der Gemeinde. Wer sich fehlende Mittel über Steuererhöhungen holen will, muss bereit sein, mit den anvertrauten Steuermitteln solide zu haushalten. Ein Schuldenberg von 5-Mio-Euro gilt es zu reduzieren.  Seit 2011 schieben wir diese Schulden trotz sehr guter Einnahmen vor uns her, nicht nur aufgrund der hohen Umlagen, sondern auch weil sich  unsere laufenden Kosten (auch ohne Investitionen) seit 2010 verdoppelt haben.  Diese Mehrkosten gleichen Mietmehreinnahmen bei weitem nicht aus.
    Zum Streif Gelände und den weiteren Liegenschaften der Gemeinde haben wir zum Nachtragshaushalt 2012 schon ausführlich Stellung bezogen, Stichwort Gründung einer Gesellschaft.  Hier wird nach unserem Dafürhalten nicht ausreichend wirtschaftlich gedacht. Es kann nicht sein, dass wir kein Gesamtkonzept haben, sondern auf Zuruf und Anfrage, Teile verpachten, vermieten, verkaufen. Dann ist hier eine Trennwand einzufügen, dann dort ein Tor, da neue Fenster, da stimmen Gas, Wasser, Elektro nicht, da muss eine Etage geheizt werden, obwohl nur ein Büro vermietet ist …. Ganz zu schweigen von den Investitionen in Gastank und Silo.
    Nicht jede Investition sollte von der Gemeinde getätigt werden, Mieter sollten der Mietzins für einen Zeitraum erlassen werden, wenn sie bestimmte Investitionen in Absprache mit der Gemeinde selbst ausführen.  Vor allem aber gehört Vermarktung und Verwaltung nicht zu den gemeindlichen Aufgaben.

 

Wir haben ausgerechnet, bei den geplanten Steuereinnahmen in 2013 werden im kommenden Jahr um die 5,5 Mio. Euro Umlagen  allein an VG, Kreis und Finanzausgleich fällig, auch dann, wenn  2014 Einkommens- und Umsatzsteuer sinken würden oder erhoffte  Gewerbesteuern ausblieben. Da kann es auch passieren, dass der Schuldenberg steigt und wehe dem, die Sollzinsen steigen wieder an.  Für Rückstellungen, diese bindenden Verpflichtung in 2014 erfüllen zu können, fehlt der Gemeinde das Geld.   Es ist schön, dass man in Ausschusssitzungen von Mitgliedern der CDU-Fraktion in letzter Zeit auch öfter das Wort sparsamer wirtschaften hört.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir beantragen, dass der Ergebnishaushalt 2013 in seiner Gänze bei den Kosten in 2013 um bis zu  10 % (rund 350.000,00 Euro) zurückgeführt wird. Hierzu soll sich ein Gremium zusammen finden und  gezielt nach Einsparmöglichkeiten und Verbesserungen suchen. Um ein Bespiel zu geben: Wir brauchen eine Lösung, dass die vielen Lampen im Wald nicht die ganze Nacht durchbrennen (Stichwort Drücker)

 

Damit kommen wir zum Thema Steuererhöhung.

 

In unserer Fraktion war zu hören: soll doch die CDU und der Ortsbürgermeister die Steuererhöhung alleine beschließen, sie wissen ja sonst im Rat auch oft alles besser.

Ganz so einfach wollen wir es uns nicht machen. Wir haben in einem Arbeitsfrühstück über vier Stunden lang den Haushalt 2013 von allen Seiten beleuchtet.

 

Als Grund der Steuererhöhung werden von CDU und Bürgermeister immer wieder die Umlagen, hier vor allem die Einführung der Progression angeführt. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit.

Wir haben einmal überschlagen, was in unserer Gemeinde in den letzten 14 Jahren, seit Schneider Bürgermeister ist, so alles investiert wurde. Da kommen wir auf einen Betrag von um die 25 Mio. Euro.  Dass uns von unseren Einnahmen nichts geblieben ist, können wir bei dieser Investitionssumme von durchschnittlich 1,8 Mio. jährlich nicht erkennen.

Dabei gab es Investitionen, die teuer, zum Teil zu teuer waren, aber nicht so hohe Folgekosten mit sich bringen (zu teure Platzgestaltung Willscheider Weg 1,55 Mio., Dorfmuseum, das sich fast durch die integrierte Weinstube trägt)

Andere Entscheidungen wurden im Rat bewusst gefällt, obwohl jährliche zusätzliche Kosten auf uns zukommen (Ganztagsschule, Kindergartenerweiterungen, Kunstrasenplatz, Sporthallen). Als einkommensstarke Gemeinde wollte man sich das für seine Bürger leisten.

Oft wurden Entscheidungen gefällt, ohne die Folgekosten zu bedenken oder zu benennen. Ein fataler Fehler wie die Errichtung des Forums zeigt.

Mit großem Engagement hat die SPD versucht, diesen Bau  zu verhindern, wir haben uns die Finger wund geschrieben, um Bürger oder Ratsmitglieder zu überzeugen. Dass viele unserer Bedenken heute eingetreten sind, lässt sich beim Nachlesen unserer Argumente von damals leicht feststellen. (Die es nicht mehr vor Augen haben können auf unserer homepage unter dem Suchbegriff Bürgerhaus nachlesen.)

Bürgermeister und CDU setzten sich jedoch durch mit ihrer Behauptung „ehe uns andere das Geld wegnehmen, bauen wir lieber ein schönes Bürgerhaus“, wohl wissend, dass diese Aussage falsch ist, denn  die Umlagen zahlen wir nach Einnahmen, egal wie viel wir ausgeben oder unterhalten müssen. Die Bürger haben der CDU  geglaubt.

Deshalb hat die CDU auch zu vertreten, dass uns 6 Mio. Euro in der Kasse fehlen und wir 2013 Mittel fürs Forum von über 80.000 nur fürs reine Gebäude und die  Bauhofverrechnung, 20.000 für Kultur, in diesem Jahr schon wieder 50.000 für Ausstattung, weitere Kosten von ca. 10.000 Euro sowie an die 110.000 Euro Abschreibung (insg. 270.000,00 Euro) einplanen müssen. Bei welchem Nutzen fragen wir uns: Vereine sind nicht alle glücklich mit ihrem Umzug von Sporthalle zum Forum, Viele klagen über die schlechte Akustik, das Forum wurde oft für Infoveranstaltungen, die uns Geld kosten statt einbringen, für Riesenhochzeitsfeierlichkeiten Ortsfremder, einige Privatfeiern und wenige Großveranstaltungen genutzt, im großen  Seminarraum gibt es statt Einnahmen zusätzliche Unterhaltungskosten, hier  probt jetzt der Musikverein. Bis heute ist es nicht gelungen, einen Kulturverein zu installieren. Dass die Progression bei  Umlagen kommen würde, war absehbar (gerade auch die rege Investitionstätigkeit in den reichen Gemeinden verstärkte die Ansicht, dass diese Gemeinden wohl auch mehr zum Allgemeinwohl beitragen können, als arme), niemals hätte man daher ein Projekt wie das Forum anfassen dürfen. Andere Kommunen sind schon an solchen  Kulturprojekten gescheitert oder an einem Schwimmbad. Diese Gebäude mussten geschlossen oder mit Verlust verkauft werden, der Schuldenberg blieb. Und die Vettelschoßer CDU baut ein gigantisches Forum, kein Bürgerzentrum wohlgemerkt!

 

Zurück zu den Umlagen, dass diese mittlerweile eine Höhe erreicht haben, die kaum Luft für Investitionen lässt, ist unbestritten und auf Dauer können Gemeinden so ihre Aufgaben  nicht erfüllen. Dass wir jahrzehntelang unseren Bürgern und Gewerbetreibenden die Steuern nicht erhöhten, konnten wir uns lange Zeit leisten, weil wir auch so bis ca. 2010 unsere Aufgaben mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln erfüllen konnten. Gewerbetreibende, Grundstückseigentümer wurden somit subventioniert, dies sollte auch die Attraktivität, hier zu bauen und Gewerbe zu treiben, steigern. Seit der Einführung der Progression (im Übrigen von allen Parteien und Wählergruppen eingeführt) wird es nun eng, auch weil wir durch Ratsentscheidungen, das Umdenken in der Kinderbetreuung und Schulpolitik durch Bund und Land aber eben auch durch die Vettelschoßer CDU bei der Entscheidung pro Forum so hohe jährliche Unterhaltungskosten verursacht haben.

Wir haben noch die Ankündigung des Ortsbürgermeisters im Ohr, gegen die Progression, wenn sie kommt, klagen wir. Nichts ist seit 2010 passiert.

Wenn der im Gemeindesäckel verbleibende Anteil der Steuereinnahmen derart schrumpft, hätten aufgrund der Einführung der Progression die Steuern schon 2010 erhöht werden müssen.    Ebenso hätte man nicht auf die Förderung einiger Projekte verzichten dürfen (Grundschule, Sportplatz, Gymnastikhalle …) Damals hätte die Erhöhung auf den jetzt geltenden Steuersatz genügt. Für das einfache Ratsmitglied sind die Ausfälle durch die nicht den Nivellierungssätzen angepassten Steuersätze nicht zu ermitteln, diese Zahlen wurden uns erstmals Ende 2012 vorgelegt. Ein Bürgermeister hat die Verantwortung, den Rat umfassend über die Finanzsituation zu informieren (nicht pauschal mit Gerede über Progression und Prozente), hier wurden jedoch die Zahlen stets so interpretiert, wie man sie für bestimmte Ratsentscheidungen brauchte. 2010 hätte also entweder die angekündigte Klage oder aber der Vorschlag zur Steuererhöhung kommen müssen. Das Warten bis heute hat die Gemeinde, und das sind alle Einwohner   – nicht nur Gewerbetreibende und Grundstücksbesitzer –   über 2,5 Mio. Euro gekostet plus entgangene Förderung, wenn wir richtig gerechnet haben.

 

Die geplanten Steuererhöhungen sind heftig. Grundstückseigentümer haben bei 200 Euro Grundsteuer 2011 eine Erhöhung von ca. 15,00 Euro erfahren und müssen jetzt noch einmal 35,00 Euro zulegen, insgesamt also 50,00 Euro pro Jahr. Gewerbetreibende erfahren bei einer Gewerbesteuer in Höhe von 10.000 eine Gesamterhöhung seit 2010 von 1.000 Euro. Wir geben also mit der Erhöhung einen Standortvorteil auf und verlieren an Attraktivität für Häuslebauer und Gewerbetreibende. Die Folgen sind nicht abschätzbar.  Da tröstet auch nicht der Einwand, dass woanders noch deutlich höhere Steuern gezahlt werden müssen. Die Einsicht, dass Bürger und Gewerbe nicht unendlich gemolken werden können (Erhöhungen bei Strom, Wasser, Abwasser, Steuern) muss sich überall durchsetzen und wir müssen damit anfangen. Den stetig wachsenden Finanzbedarf bei Bund, Land, Kreis , Verbandsgemeinde können wir als Gemeinde nichts aktiv ändern. Wir können nur durch ständige Intervention bei allen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen ein Umdenken bei vielen öffentlichen Leistungen  und Standards anmahnen. Dazu müsste dem Wähler  ehrlich  gesagt werden, dass nicht alles, was wir uns leisten, zu bezahlen ist.

Die Ortsgemeinde Vettelschoß kann mit gutem Beispiel voran  gehen. An unseren jährlichen Kosten, an unseren Investitionen mit Folgekosten können wir arbeiten, wir können nicht nur, wir müssen. Eine Steuererhöhung kann deshalb auch nur bei gleichzeitiger deutlicher Reduzierung der Ausgaben erfolgen und dies muss für lange, lange  Zeit die letzte Steuererhöhung sein. Unsere Marschroute dazu haben wir vorhin beantragt.  Und dieser Wille zum soliden Wirtschaften  darf sich nicht nur auf dieses Haushaltsjahr beschränken, sondern muss sich in der Zukunft fortsetzen.

Den Inhalt der Gemeinderatssitzung vom 17.3.2010 auf unserer Homepage kann gerne jeder noch einmal durchlesen, damals wurde die Progression eingeführt.

 

 

Wir stimmen dem Haushalt nur zu,  wenn unseren Anträgen auf Einsparungen bzw. Streichungen entsprochen wird und künftig alle Maßnahmen gründlich auf ihre Folgekosten untersucht werden.“

 

Die SPD beantragte eine Sitzungsunterbrechung, in der sich die Fraktionen beraten sollten.

 

Es wurden folgende  Anträge zur Abstimmung gestellt:

 

FWG:

Steuererhöhung ja, wenn alle Investitionen aus dem Haushalt 13 gestrichen (sprich geschoben) werden. Für den Ergebnishaushalt wurden keine Änderungen beantragt.

 

SPD:

Steuererhöhung ja, wenn,

Investitionen Mensa/Ruheraum Kindergarten, Rad/Gehweg L 252 von Willscheid nach Oberwillscheid und Nebenanlagen L 252 Ortslage Kalenborn sollen im Haushalt 2013 verbleiben, alle anderen Investitionen sind heraus zu nehmen, bei Bedarf ausführlich zu prüfen und ggf. im Nachtrag bereitzustellen.

u n d

Kürzung des Ergebnishaushaltes bis zu 350.000,00 Euro. Die Kürzungen müssen gemeinsam im Rat oder einem Gremium erarbeitet werden.

Als Kompromiss in Richtung CDU wurde der Betrag von bis zu 350.000,00 Euro auf bis zu 300.000,00 Euro vor Abstimmung reduziert.

Außerdem wurde seitens der SPD klargestellt, dass unabdingbare Ausgaben zur Aufrechterhaltung des Gemeindelebens (Friedhof, Schule, Kindergarten, Winterdienst …) hier nicht zur Debatte stehen. Es könne dabei aber auch nicht sein, dass bei gemeinsamen Anstrengungen “nur“ 100.000,00 Euro Einsparungen heraus kommen.

 

CDU:  Kürzen des Haushaltes 2013 (Ergebnishaushalt und Investitionen) insgesamt um 300.000,00 Euro.

 

Alle drei Anträge fanden keine Mehrheit, wobei der Antrag der SPD  nur knapp scheiterte (8 Ja-Stimmen (bei 3 Ja-Stimmen und einigen Enthaltungen aus der CDU), leider aber bei Gegenstimmen der FWG, die auf jeden Fall  die Mensa und den Ruheraum Kindergarten schieben will.

 

Somit hat die Gemeinde Vettelschoß zurzeit keinen gültigen Haushalt und es wird Gespräche zwischen den Fraktionen geben müssen, um zu einem Ergebnis zu gelangen.

 

Die SPD zieht folgendes Fazit:

 

 

Seit 14 Jahren möchte Falk Schneider gestalten, gestalten, gestalten und dass hat bei ihm leider immer nur etwas mit Bauen zu tun – leider geschieht dies mit sehr viel Ungeduld  und möglichst nach seinem Kopf, unterstützt vom Fraktionsvorsitzenden Nonnen.

Um Entscheidungen zu beeinflussen wurde die finanzielle Situation der Gemeinde je nach Bedarf interpretiert.

 

Treten Schneider und Nonnen in 2014 ab, darf der nächste Gemeinderat, darf der nächste Bürgermeister die nächsten 20 Jahre die Finanzen wieder sanieren.

 

Vehement wehrten sich Schneider/Nonnen dagegen, gleichzeitig Investitionen in Höhe von rund 300.000 Euro zu streichen und 300.000 der sogenannten „Unterhaltungsmaßnahmen“ im Ergebnishaushalt (die wären früher auch Investition genannt worden).

Im Ergebnishaushalt stehen noch über 400.000 dieser sogenannten Unterhaltungsmaßnahmen  (70.000 Grunderwerb waren schon ausgegeben),die investiven Charakter haben, außerdem sind bei den laufenden Unterhaltungsmaßnahmen Kostensenkungen möglich, so dass die ein oder andere doch  Maßnahme durchgeführt werden könnte.

 

Was Schneider nicht gefällt ist, dass er jedes Mal seinen Rat fragen soll und über jede Kleinigkeit auch mal länger diskutiert, überhaupt richtig zugehört werden muss, weil sie von allen Seiten zu beleuchten ist. Er möchte seine Mittel im Haushalt und damit seine „Beinfreiheit“.  Schneider fühlt sich ausgebremst und wir haben ihm zu bedenken gegeben, diese Mäßigung sei doch schon mal eine gute Übung für seinen Ruhestand 2014.

 

Von den Bürgern erwartet man, schmerzliche Gewerbe- und Grundsteuererhöhungen hinzunehmen, die Einsparungen auf der Ausgabenseite sollen aber nicht weh tun.  Das geht mit uns nicht.

 

Wir  sind nicht – wie die FWG vertritt – für die Streichung aller Investitionen. Eine Entwicklung in der Gemeinde muss auch bei klammen Kassen möglich sein, allerdings mit Augenmaß und mit Abwägen und Bedenken der Folgekosten und wir möchten die Hälfte, der von uns befürworteten Investitionen ja durch Einsparungen im Ergebnishaushalt kompensieren.

 

Mensa und Ruheraum für den Kindergarten sind für dessen Funktionsfähigkeit unverzichtbar. Der Kindergarten musste auf diese Maßnahme warten, bis die Ganztagsschule gebaut war, bis das Bürgerhaus fertig war. Da haben sie schon viele Jahre mit ihrem arbeitsintensiven Provisorium gelebt. Ein Jahr Verschiebung bringt nicht mehr Geld in die Kassen und wer müsste darunter leiden?

 

Die Fortführung des Gehweges von Willscheid nach Oberwillscheid ist ein Muss, hier sind Menschenleben in Gefahr, dass weiß jeder, der im Dunkeln plötzlich und sehr spät Fußgänger am Straßenrand sieht.

 

Die Nebenanlagen Kalenborner Straße an der L 252 müssen ausgebaut werden, wenn das Land sich entschließt, endlich unserem Drängen nachzugeben, die Straße in der Ortslage Kalenborn auszubauen. Wir alle empören uns täglich über den Straßenzustand. Ein Teil der Ausgaben kommen später über Anliegerbeiträge wieder in die Gemeindekasse.

 

Diese Investitionen in einer Gesamthöhe von 610.000 Euro will die SPD (und auch die CDU) im Investitionshaushalt belassen. Die FWG möchte alles schieben.

 

Wir als SPD werden darum werben, unsere Position (Einsparungen im Investitionshaushalt und im Ergebnishaushalt) mehrheitsfähig zu machen.

 

Der Gemeinderat beschloss ebenfalls einstimmig, die Zinsen für mögliche Ratenzahlungen bzw. Stundungen bei Ausbaumaßnahmen wie in den Vorjahren bei  2 v.H. über dem Basiszinssatz, der zurzeit sogar unter 0 % liegt, zu belassen.

 

Unter Mitteilungen teilte Ortsbürgermeister Schneider mit, dass die Anliegerversammlung Bebauungsplan Alte Schule stattgefunden habe, Anregungen habe es nicht gegeben.

 

Die SPD bat darum, auf der Gemeindehomepage die Erkenntnisse über die unterschiedliche Leistungsfähigkeit verschiedener DSL-Anbieter innerhalb des Ortsgebietes zu informieren und mit den entsprechenden Anbietern zu verlinken, so dass sich jeder Bürger seinen Anbieter je nach benötigter Leistung heraussuchen kann.

 

Das Fällen der beiden alten Bäume an der L 252 Willscheid, veranlasst durch den Ortsbürgermeister, wurde kritisiert. Ortsbürgermeister Schneider teilte hierzu mit, dass zurzeit die Planung für die Straße erstellt würde und im Ergebnis diese beiden Bäume dem zukünftigen Verlauf der Straße weichen müssten. Dem entgegnete die SPD, dass mit dem Ausbau der Straße in diesem Abschnitt in den nächsten Jahren nicht wirklich gerechnet werden kann und dass diese Bäume auch erst im Winter vor Straßenbaubeginn hätten gefällt werden müssen nicht bereits zur Planerstellung. Bei der Finanzlage rechnet keiner wirklich mit einem Ausbau vor 10 Jahren, in diesem Bereich wird es wohl eher zu einer Fahrbahnsanierung kommen.

 

Die SPD bat darum, Papierkörbe im Gemeindewald in den Zeiten, in denen die Waldwege durch Regen und Schnee aufgeweicht sind, nicht mit Hilfe des großen Traktors zu leeren. Dabei würden die Wege kaputt gefahren. In dem Fall sei es sinnvoller, die Papierkörbe überlaufen zu lassen.

 

Die SPD sprach die Nutzung der Vereinshäuser an, hier insbesondere auch die des Gemeindehauses Kalenborn. Durch die Beendigung des Mietverhältnisses durch die Fa. Stellmacher wird die untere Etage samt Toiletten nicht mehr regelmäßig geputzt.  Die nutzenden Vereine zeigten auch kein großes Interesse daran, den Putzplan einzuhalten und die Toiletten einzubeziehen. Der Hausmeister habe daher beschlossen, die Toiletten bis auf das Behinderten – WC abzuschließen, schließlich ist er nicht die Putzfrau der Vereine. Da dies auch keine Lösung sein kann, sollte erwogen werden, eine Reinigungskraft zweiwöchentlich im Gemeinderaus reinigen zu lassen und die Kosten auf die nutzendenVereine umzulegen. Gerechterweise müsste dies dann auch für die anderen Vereinshäuser gelten.

 

Es wurde aus dem Rat darauf aufmerksam gemacht, dass am Aussichtsturm Willscheider Berg wieder ein Brett heraus geschlagen wurde. Man kann nur die Bevölkerung bitten, bei beobachtetem Vandalismus die Polizei zu rufen.

 

SPD und FWG verteilten an den gesamten Rat und die Presse ihre Stellungnahme zu einem weiteren Schreiben der Kommunalaufsicht zum Vorgang entgangene Gewerbesteuer.

s. hierzu gesonderten Artikel